Besuch des „JULES“ Fantasy Markt in Leipzig

offizielles Julesplakat 2014Durch meine Couchsurferin Mim bin ich auf den „JULES“ Fantasy Markt hingewiesen worden. Tummelplatz für Mittelalter, Steampunk und Gothic. Meine Stilrichtungen sind das nicht- der Grund warum ich dorthin wollte, war die Gewissheit, dass es sehr viel Bastelarbeit und Geschick braucht, um diese Kleidung und Accessoires herzustellen- ich würde dort also ziemlich sicher auch auf Leute aus dem Modedesign und ansässigen Berufsfeldern treffen. So mein Gedankengang. Es hat überraschenderweise weniger als 10 Minuten gedauert, um ein passendes Outfit aus dem Schrank zu fischen. Halber Preis für Verkleidete, bzw, wie es hier hieß: „Gewandete“. Ein speziell ausgestalteter Markt ist tatsächlich  viel lustiger, wenn man nicht in Jeans dort aufschlägt… Und so gings auf den Weg in den Kohlrabizirkus – Ort der Veranstaltung.

Neben viel Kitsch- und Chinaimporten, sind wir tatsächlich auf höchst interessante Menschen gestoßen- wenn auch hier der Leipzig-Anteil bei wahrscheinlich weitaus weniger als 10% lag. Hier unser Querschnitt zur eigenen Weiterverwendung:

1. Rust on Wheels- Endzeitfahrzeuge

Es hätte nur noch das Tank Girl gefehlt- schon auf dem Parkplatz hat es sich angefühlt wie das Eintauchen in eine andere Welt. Mit offensichtlich mächtig guter Laune haben da Leute ihre Freizeit aufgegeben, um ihre Autos in lustige (und laute)  fahrbare Untersätze zu verwandeln, die Endzeitstimmung verbreiten. Superlustig. Megacool. Leider hat der Autofokus meiner Kamera schlapp gemacht, deshalb hier direkt die Bilder von deren Facebookseite für die bessere Vorstellung:

rust on wheels 2014

 

 

 

rust on wheels

2. Ihr Spezialist für Naturprodukte:

Damit wirbt der Name von Fa. Thomas Kutscha. Hier ist es haarig- offenkundig gibt es jede Menge Felle und Pelz; Schafe, Ziegen, etc. alles naturgegerbt. Und dazu passend eine Vielfalt daraus gefertigter Produkte. Schuhe, Nierengurte, Decken und so weiter. Viel Rustikales für diesen Markt, aber eben auch kleine besondere Dinge, die ich für Modeshootings sehr interessant finde. Hier haben wir viel Zeit im Gespräch verbracht, weil es uns interessiert hat, wo die Felle herkommen und wie sie verarbeitet werden und vor Allem, ob das ein -in unseren Augen- unterstützenswertes Unternehmen ist. Wir wurden direkt eingeladen uns im Hauptsitz selbst ein Bild zu machen. Dafür werde ich mir irgendwann mal Zeit nehmen.

Ich selbst verarbeite keinen Pelz. Weniger, weil ich denke, dass der Gebrauch von Pelzen generell unethisch ist, sondern weil ich der Ansicht bin, dass auch Tieren, die dafür vorgesehen sind, vorab ein Anspruch auf Lebensqualität zusteht. Was ich verwerflich finde, ist eine ausschliessliche Zucht für den Pelzbedarf. Weil ich davon wenig weiß, frage ich gerade bei solchen Unternehmen ganz direkt nach. Ich würde keine Pelze beziehen, ohne mir vorab das Leben und die Tötung der Tiere anzusehen. Ich denke, wenn man soweit involviert ist, kann man sich sicher sein, wo man moralisch steht und ob man das nach außen guten Gewissens kommunizieren kann. Wenn Jemand sich für die Leder- und Pelzverarbeitung entscheidet, ist es hilfreich sich auszukennen und Empfehlungen aussprechen zu können.

3.Eulenhofer Seifen Manufaktur

Philosophie:

„Nichts was nicht wirklich nötig ist – und Alles was verfügbar und ehrlich, sinnvoll Eingesetzt werden kann, um Eure und unsere Haut und Haare zu pflegen – und das ganze in einer nachhaltigen Art und Weise aus Handarbeit direkt zu Euch , den Kunden…..mit ganz viel Liebe hausgemacht<3“

Quelle: www.dereulenhof.de / Homepage/ Stand: 03.11.2014

Auch hier haben wir längere Zeit verbracht. Eine Vielzahl verschiedener Düfte schreckt mich normalerweise sofort ab. Das ist für mich nicht schön, sondern eine Qual. Aber hier steckt Liebe im Projekt und das fühlt, riecht und sieht man. In Uhingen betreiben Erika & Markus einen Hofladen, in dem sie selbstgemachte Seifen- und Körperpflegeprodukte anbieten. Wir haben uns beraten lassen, viel angefasst und gerochen- und sogar was für unseren Hausbedarf gefunden. Wir finden das Unternehmen empfehlenswert. Auch auf Facebook zu finden.

4. Lily Cut

„…Modedesign und Maßschneiderei
von märchenhaft, klassisch modern bis skurril..“

beschreibt Anna-Maria Aulich sich selbst. Auf Märkten sehen irgendwann alle Stände gleich aus. Der hier ist uns trotzdem aufgefallen. Auch nicht in Leipzig, sondern Berlin beheimatet. Die Homepage ist anscheinend in der Überarbeitung, aber was man sehen kann, gefällt uns.

5. Beet & Owl

Neben den Arbeiten aus Leder und Nieten ist an diesem Stand auch die Verkäuferin (A)Nika Schönewolf herausragend. Wortgewandt und gutgelaunt, um es auf zwei Wörter herunter zu brechen. Für den Einen oder die Andere könnte es wegen ihrer schön gestalteten Accessoires eine Zusammenarbeit interessant sein.

6. Düsterfaden/ Knopfherrschaft/Knopfimperator/ Nicole Pustelny

Schlußendlich nun doch noch Leipziger! Nachdem ich es ja schon fast aufgegeben hatte, sind wir auf einen sehr interessanten Stand gestoßen. Die Tatsache einer so breit gefächerten Angebotspalette von Illustrationen über Accessoires, Kleidung, Druck, Schmuck bis hin zu Einzelstücken hat es für mich ja glatt ein bisschen ausgeglichen, dass das der einzige Stand mit Leipzigern & selbstgefertigten Stücken war. Hier habe ich sogar alltagstaugliche handbedruckte Unikate entdeckt, die ich am Liebsten komplett mitgenommen hätte. Trotz des sehr dominanten Namens Knopfherrschaft (wobei das wohl eher ein Plan ist), wurde ich doch sehr herzlich hier empfangen und wurde unterhalten.

Nicht nur, dass es hier den Tisch mit den meisten Flyern und Visitenkarten gibt; ich habe auch ein Projekt entdeckt, dass ich richtig schön finde: HeavyKLAMOTTE von metalKEULE

Quelle: http://de.dawanda.com/shop/metalKEULE // Stand 03.11.2014

Ich brauche es nicht zu verstecken- ich bin schon nach diesem ersten Treffen absoluter Fan. Trotz einer stilistischen Kluft- hier bin ich auf zwei Perlen gestoßen- Anett Anton & Nicole Pustelny: vielseitig, offen, produktiv und interessiert.