Digitales kostenloses Treffen zur Vernetzung und zum Austausch Textilschaffender. Wir freuen uns wie Bolle, den auch dieses Mal gibt’s einen tollen Besuch.
17.11.2022
20-21.30h
deutsch/ digital
Die LeipzigerIn Deborah Jeromin nimmt uns beim #engmaschig– November -Hangout auf eine textil-historische Spurensuche mit.

Es geht um den 2.Weltkrieg, eine ungewöhnliche Verbindung von Leipzig und Kreta und handelt von textilen Handarbeiten als Teil der Trauer- und Traumbewältigung.
Deborah lässt uns an Ihrem Interesse an textilen Erinnerungsprozessen, feministischer Geschichtsschreibung und NS-Orten teil haben. Auf verschiedene Arten recherchiert sie und macht Erkenntnisse in Film, Schrift und Video-Installationen zugänglich.
2020 hat sie den zweisprachigen Essay /Fallschirmseide///Μετάξι////Αλεξίπτωτων/(Spector Books 2020) und einen 40 minütigen Film „Verwundene Fäden- über die Erinnerungen kretischer Frauen an die Fallschirme der deutschen Wehrmacht“ veröffentlicht.
„Dieser Essay nimmt Fäden aus der Vergangenheit auf, um sie in der Gegenwart miteinander zu verknüpfen: Er beginnt mit Seidenraupen in einem Leipziger Kleingartenverein, die für die NS-Rüstungswirtschaft gezüchtet wurden, um daraus Fallschirmseide zu gewinnen. Im Mai 1941 überfielen Tausende deutsche Fallschirmjäger Kreta, es war die größte Luftlandeschlacht der Militärgeschichte. Während der deutschen Besatzung 1941-44 kam es dort zu Massenexekutionen, Dörfer wurden niedergebrannt. Die kretischen Frauen, die selbst Seidenraupen züchteten, verarbeiteten die deutschen Fallschirme später zu Taschentüchern. Zeitzeuginnen erzählen über die Verbrechen der Wehrmacht und erinnern sich an das Spinnen, Weben und Nähen der Seidenfäden – weibliche Memoriertechniken, wo Programm und Muster ineinander übergehen. Sie bilden ein Gegennarrativ zur einseitigen Geschichtsschreibung, die oft allein die Helden im Blick hat.“
Weitere Infos findet ihr hier:
http://verwundenefaeden.net/
http://www.deborahjeromin.net//